Die Aufgaben des BetriebsratsvorsitzesSeminare für BetriebsratsvorsitzendeDOs & DON’Ts

Die Aufgaben des Betriebsratsvorsitzes

Auch wenn der Vorsitzende des Betriebsrats nur „Erster unter Gleichen“ ist, sind ihm im Gesetz besondere Aufgaben zugedacht.

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Seminare für Betriebsratsvorsitzende

Erstklassige Seminare und Coachings für Betriebsratsvorsitzende: Arbeitsrecht, Betriebsverfassungsrecht, Strategie, Rhetorik, Konfliktmanagement

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DOs & DON’Ts

Was sollten Sie als Betriebsratsvorsitzender tun? Und was sollten Sie diesem Amt besser lassen. Wir bringen die wichtigsten Dinge auf den Punkt.

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Betriebsratsvorsitz

Ein Amt mit  persönlichen Herausforderungen!

Die Rolle des Betriebsratsvorsitzenden ist eine der schwierigsten und herausforderndsten: Die Erwartungen an Sie sind so unterschiedlich, dass Konflikte systemimmanent sind – also einfach dazu gehören.

Als …

  • Gremiumsmitglied sind Sie allen anderen Mitgliedern gleich, das Gremium hat die Macht (Souverän der Betriebsratsarbeit).
  • Vertreter nach Aussen haben Sie eine hervorgehobene Funktion und damit »machtvolle« Beziehungen und Kontakte sowie oft einen Informationsvorsprung.
  • Organisator und Verantwortlicher der Arbeit innerhalb des Gremiums müssen Sie als Manager fungieren: Z.B. die Arbeit angemessen verteilen, für Disziplin sorgen, Beschlüsse herbeiführen.
  • Leiter von Betriebsratssitzungen und Betriebsversammlungen sind Sie gleichzeitig (neutraler) Moderator und stimmberechtigtes Mitglied, welches natürlich auch von Interessen geleitet ist.

Im Spannungsfeld unterschiedlicher Erwartungen müssen Sie souverän agieren, mit wechselnden Anerkennungsstärken umgehen und Konflikte aushalten – und kooperativ Erfolge erzielen.

Wie meistern die Sie Herausforderungen an das Amt des Betriebsratsvorsitzes?

Schaffen Sie Akzeptanz und Anerkennung im Gremium

Einer der ersten Schritte hin zu Akzeptanz und Anerkennung ist die Wertschätzung der – in der Wahl zum Vorsitzenden – unterlegenen Mitbewerber, denn gerade diese Kollegen werden Ihnen u. U. skeptisch begegnen. Bitten Sie sie um Unterstützung und Loyalität und fragen Sie nach den konkreten Erwartungen an Sie.

Darüber hinaus sollten Sie stets die Meinungslage durch echte – im Sinne von ehrlich gemeinten – Fragen sondieren, bevor Sie eigene Positionen und Vorschläge zur Diskussion stellen.

Sorgen Sie für Transparenz bei der Informationspolitik und für eine offene, direkte, humorvolle Kommunikation, so dass Sie erkenn- und berechenbar werden.

Schaffen Sie die Rahmenbedingungen für ein gutes Betriebsklima im Betriebsrat, indem möglichst alle gemäß ihren Wünschen und Fähigkeiten eingesetzt werden und ggf. durch Sie gefördert werden.

Für Vorsitzende des Betriebsrats sind wertschätzendes, konsequentes Loben und Kritisieren sowie ein souveränes Verhalten in Diskussionen und Konfliktsituationen Zeichen hoher kommunikativer Kompetenz. Wer auf verbale Attacken mit Nervosität, Unsicherheit oder Sprachlosigkeit reagiert, zeigt wenig Durchsetzungsvermögen und Überzeugungskraft.

Stellen Sie Fragen

  • Fragen Sie viel, aber nicht zu viel.
  • Wenn Sie fragen, bitte kurz!
  • Hören Sie geduldig zu.
  • Vermeiden Sie zu Beginn Alternativ- oder geschlossene Fragen, die sich nur mit »ja« oder mit »nein« beantworten lassen.
  • Vermeiden Sie hartnäckige Warum-Fragen. Sie wirken penetrant und arrogant. Wenn Sie den anderen in Argumentations- und Begründungsnot bringen, bis hin zu dem Eingeständnis: »ich weiß es nicht«, schafft das unnötigen Widerstand.


Besser sind fragen, wie z.B.

  • Worauf legst Du besonderen Wert?
  • Welchen Vorteil siehst Du in …?
  • Was hälst Du für das Wichtigste?
  • Welche Lösungen siehst Du?

Auch das Hinterfragen signalisiert dem Sprecher, wie wichtig es dem Hörenden ist, ihn richtig verstanden zu haben. Beim Fragen ist auf den Tonfall zu achten, sonst entsteht der Eindruck, dass das Gesagte in Frage gestellt wird!

Arbeiten Sie an Ihrer Durchsetzungsfähigkeit

Um Ihre Ziele, Vorstellungen und Strategien umsetzen zu können, bedarf es u. a. einer guten Durchsetzungsfähigkeit. Allerdings wird das Durchsetzungsvermögen häufig durch eigene Befürchtungen behindert, denn wer sich nicht ausreichend durchsetzen kann…

  • setzt meist Durchsetzungsvermögen mit Machtmissbrauch gleich,
  • geht unbewusst davon aus, dass andere leiden müssen, wenn er/sie sich durchsetzt,
  • verwechselt Durchsetzungsvermögen mit Härte.


Wenn Sie diese Befürchtungen teilen, machen Sie sich folgendes bewusst:

  • dass Sie sich auch ohne jedes Machtgehabe durchsetzen können, ja dass dieses Gehabe sogar die Durchsetzung be- oder verhindert, weil es aktiven oder passiven Widerstand provoziert.
  • dass niemand leiden muss, wenn Sie sich durchsetzen, sondern alle von klaren Verhältnissen profitieren.
  • dass Sie sich auch ohne jede Härte durchsetzen können, indem Sie höflich, freundlich und bestimmt bleiben

Erarbeiten Sie gemeinsame Ziele

Je unterschiedlicher die Erwartungen und Vorstellungen im Gremium sind, desto mehr brauchen Sie für sich selbst und in Abstimmung mit dem Gremium Eckpfeiler, an denen die Arbeit und die Ergebnisse gemessen werden. Sie brauchen gemeinsame Ziele und Strategien, wie diese Ziele erreicht werden können. Sehr zu empfehlen ist, diese Ziele und Strategien auf einer gemeinsamen Betriebsratsklausur, möglichst außerhalb des Tagesgeschäftes, zu erarbeiten. Die Ziele können sich auf die komplette Amtsperiode oder auch auf ein jeweiliges Tätigkeitsjahr beziehen.

Aus diesen gemeinsam erarbeiteten Eckpunkten kann dann auch ein gemeinsamer Erfolg (aber auch Misserfolg) gut messbar dargestellt werden – und somit als »Marketinginstrument« des Gremiums nach außen genutzt werden. Erst mit gemeinsamen Zielen und Strategien agiert der Betriebsrat wie ein richtiges Team.

Definieren Sie Ziele richtig

Ziele werden häufig allein dadurch schon eher erreicht, dass sie anders formuliert werden! Denn: Gute Ziele sind…..

S pezifisch + positiv
M essbar
A ttraktiv + aktionsorientiert
R ealistisch
T erminiert

  • Formulieren Sie Ihre Ziele stets positiv, denn das Unterbewusstsein kennt keine Verneinungen.
  • Schreiben Sie deshalb auf, was Sie wollen, nicht, was Sie nicht wollen.
  • Würdigen Sie die gute Absicht des alten Verhaltens
  • Prüfen Sie, ob die Veränderungen, die die Zielerreichung mit sich bringen wird, wirklich wünschenswert sind

Leiten und moderieren Sie BR-Sitzungen gekonnt

  • Pünktlich beginnen und den gesetzten Zeitrahmen für die einzelnen TOPs einhalten
  • Kollegen begrüßen und ggf. organisatorische Einzelheiten bekannt geben
  • Aktuellen Überblick über anstehende Tagesordnung geben, ggf. ergänzen
  • Die Kollegen bitten, sich an die vorgegebene Zeit zu halten
  • Thema mit zu behandelnden Problemstellungen umreißen
  • Die Ziele der Diskussion nennen
  • Evtl. Meinung der einzelnen Teilnehmer abfragen
  • Beiträge, die nicht zum Thema gehören, unterbrechen und ggf. auf einem Themenspeicher sammeln
  • Privatdiskussionen unterbinden
  • Ggf. Brücken zwischen Teilnehmer-Positionen bauen
  • Nur Kritik an der Sache, nicht an der Person zulassen
  • Nicht endlos diskutieren: Beschlüsse fassen!
  • Zum Abschluss der Sitzung ein 1-Minuten-Feedback von den Kollegen einfordern


Wichtig :

  • Als Leiter und Moderator einer Betriebsratssitzung sind Sie unparteiisch und liefern – auch wenn es schwerfällt – keine persönlichen Beiträge!
  • Sie sorgen dafür, dass jeder zuhört und die/den anderen ausreden lässt.

Und noch ein Tipp:

Tauschen Sie sich mit anderen Betriebsratskollegen aus und erweiteren Sie Ihr Wissen als Betriebsratsvorsitzender. Gute Gelegenheiten dazu finden Sie auf speziellen Seminaren, Symposien und Kongressen für Betriebsratsvorsitzende.